Linsenmann für Jedermann 

 

Während des Frühschoppens hat unser musikalischer "Tausendsassa" Valentin Schmitt eine vertonte und auf neuesten Stand gebrachte Version seines Stückes "Linsenmann für Jedermann" zum Besten gegeben. Hier nun die neu eingespielte Vertonung und der Text zum Nachlesen und Schmunzeln.



Linsenmann für Jedermann 

 

In Türkenfeld fing alles an mit dem Erhalt des Linsenmann…

Anwesens und mit der Idee: „ein Bürgersaal“ - Juchhe!

 

Die Renovierung doch wurd‘ teuer – es ist doch unser aller Steuer –

Deshalb dachte die Verwaltung, wegen einer Top-Haushaltung

muss man Räume doch vermieten, nur so steigern sich Renditen.

Und es trat der Glücksfall ein, dass ein Bürger gleich sprang ein.

 

Flugs hat er den Saal gepachtet und Kultur ins Dorf gefrachtet.

Ja mancher Bürger war erstaunt: In Türkenfeld gab’s neuen Sound.

Dieser aber passt‘ nicht allen - Kunst muss ja nicht jedem g’fallen –

Deshalb mehrten sich die Klagen, und dem Mut folgte Verzagen.

 

So wurd’s schließlich ruhig im Saal und wiederum stand es zur Wahl:

Linsenmann für Jedermann oder gut vermieten, so man kann.

Im G’meinderat wird abgestimmt, Kultur dort aber nicht gewinnt.

Der Saal heißt nunmehr frech „Büro“, für ´ne Versicherung und so.

 

Die zahlt doch sicher volle Miete und es ist ruhig in Dorfes Mitte.

Doch bescherten die Bewerber der Gemeinde wiederum nur Ärger.

Denn trotz guter Referenzen ließen sie den Mietzoll schlenzen

und statt heiß ersehnter Gelder, steh’n im Haushalt leere Felder.

 

Entnervt von solchen Insolvenzen suchte man nach Konsequenzen:

Der Saal als Asylantenheim - das Landratsamt zahlt doch sicher ein.

Denn Moral mit Mammon zu verbinden, das fördert doch das Wohlbefinden.

Schon die Planung aber wurde teuer, dann kam’s große Ungeheuer:

 

Der Brandschutz machte schon im Vorfeld schnell Schluss mit Plan „sicheres Mietgeld“.

Und nach all den fiesen Pleiten der G’meinderat wollt‘ nicht mehr streiten,

und ganz ohne großen Jammer kam hinein die Kleiderkammer,

gedacht für Leut‘ mit Migration, doch die hatten Vieles schon.

 

Deshalb wuchs die Kleidermasse, leer war nur die Spendenkasse.

Plötzlich aber hieß es dann: Linsenmann für Jedermann.

 

Reichlich Geld war in den Kassen, somit konnte man es lassen,

mit Mietzinsen zu jonglieren, und so konnte es passieren,

dass „SOMALI“ fröhlich startet - keiner hat das so erwartet – .

Matineen am Sonntagmorgen sollten für Kultur nun sorgen.

 

Doch das Ende nahte jäh: Nach der zweiten Matinee

sorgt das große Schreckgespenst (die Verwaltung kennt es längst)

namens Brandschutz für Verdruss, macht dem Kulturtreiben Schluss.

 

Doch wenn der deutsche Amtmann, gründlich aber langsam

die Akten in die Hand nimmt, vergeht die Zeit geschwind,

und keinen wundert es dann mehr, dass der schöne Saal steht leer.

Und wie beim Flughafen Berlin zog sich die Sache endlos hin.

 

Doch ein Wunder nun geschah, denn es ist doch Wahlkampfjahr,

in den Saal kam plötzlich Licht, denn blamier´n woll´n wir uns nicht,

und Erzengel Emanuel hilft den Saal eröffnen schnell,

als Präsent zum Amtsbeginn, für´n Bürger und die Bürgerin.

 

So zeigt sich wiederum, wer ko´der ko´, sogar beim Linsenmo´.

Denn Wunder gibt es meist nur dann, wenn neue Köpf´ san dran.

 

Deshalb Leute geht zur Wahl und wählt die Jugend in großer Zahl,

sie soll´n unsere Zukunft sein, für uns winkt nur das Altenheim.

 

                               Text und Interpretation: Valentin Schmitt, Türkenfeld